Eingeschlossen

von Gromet

aus dem Englischen übersetzt 2003.

Es war Freitagabend. Sie wusste, was das bedeutet. Sie konnte das unregelmäßige Pochen ihres Herzens wie das Grollen des Gewitters an einem feuchten Sommerabend hören. Sie läutete die Türglocke.

Nach einer Minute öffnete sich die Tür. Sie wurde hereingeführt. Sie ging die Halle entlang und folgte dem Besitzer des Hauses, gespannt, was dieses Mal passieren wird. Eine Tür wurde für sie geöffnet, und sie ging die schwach erleuchtete hölzerne Treppe in den Keller langsam hinunter.

Sie wurde gebeten, sich auszuziehen. Sie folgte und legte die Kleidung in einem sauberen Stapel auf den ebenen Boden. Das Zimmer, in dem sie war, war nicht gut erleuchtet. Es gab eine Tür an der gegenüberliegenden Wand, wo die Treppen waren. Sie ging hinüber und drehte den Türknopf langsam. Wenn sie Haare auf ihrem Körper gehabt hätte, hätten diese zu Berge gestanden. Sie schob auf und ging hinein.

Es war innen dunkel. Ihr wurde aufgetragen, stehen zu bleiben. Sie hörte Schritte hinter sich, und dann leuchtete ein Scheinwerfer auf ihre blasse Haut. Ihr Schatten auf der Mauer hinter ihr war so dunkel wie das Zimmer jenseits des Lichtscheines. Die Tür schloss sich hinter ihr. Es gab einen hölzernen Stuhl zu ihrer Linken, darauf lag Kleidung. Kleidung, die das harte Licht vor ihr reflektierte und finster leuchtete, sonderbar vor ihr staunend blickenden Augen. Auf dem Boden vor ihr stand einen Behälter mit Talkumpuder.

Sie hob das Talkum auf und bedeckte ihren Körper mit dem weißen Pulver. Der hell einfallende Lichtstrahl wurde neblig und dann weiß, als der Boden um ihre Füße mit weißem Pulver gefärbt war. Sie hob die Kleidung vom Stuhl auf. Ihre Hände zitterten. Es gab dieses Mal nur ein Stück. Sie steckte ihre Füße in den einteiligen Gummianzug. Sie zog ihn zuerst über ihre Knöchel, er berührt ihre Knie, ihre Schenkel, ihre Scham und zieht sich dann über ihre Taille. Sie konnte jetzt sehen und alle Gummirohre empfinden, die die Öffnungen ihres Unterkörpers verstopfen. Beharrlich drangen drei Enden in sie und versiegelten sie von unten. Das Gummi passte ihr in Länge und Umfang. Eins ging in ihren Anus und eines in ihre Harnröhre. Außerdem wurde ihre Scheide jetzt mit Gummi ausgekleidet und ein genopptes Teil des Anzuges dicht aufwärts gegen ihre Klitoris geschoben.

Die unbewegliche Spitze des Anzuges plumpste vor sie. Sie hob sie auf und schob ihr dann den rechten Arm in den Ärmel. Dann umhüllte der andere Ärmel den linken Arm. Sie konnte das glatte, kühle Gummi an ihrer gepulverten weißen Haut klebend empfinden. Jetzt war ihr Körper dunkel und glänzend. Der an den Anzug gebaute Helm war leer und leblos. Sie erweckte ihn zum Leben, er nahm seine natürliche Form an, als sie ihn sachte über ihren Kopf zog. Sie steckte das Mundstück zwischen ihre Zähne. Es füllte ihren Mund. Ihre Zähne, die auf Gummi und ihre Zunge bissen, klemmten unter einer Gummileiste und zwangen ihren Mund, etwas geöffnet zu bleiben. Ein Rohr lief von ihr, endete in drei Steckern jenseits der Maske. Ihre Ohren und ihre Augenlider wurden mit Gummi verdeckt und von dicken Gummiblöcken geschlossen. Gummistecker füllten ihre Nasenlöcher mit dem Geruch des Gummis und wurden unter ihrer Nase mit zwei bogenförmigen Rohren verbunden, die zusammenliefen und neben der Seite ihrer Arme hingen.

Sie zog den Reißverschluss vom Scheitel zum Ansatz ihres Rückens herunter. Eine Figur trat ins barsche Licht. Eine gummibehandschuhte Hand zog den Reißverschluß auf ihrem jetzt völlig geschlossenen Anzug zu. Sie stand immer noch und atmete kaum. Schnallen an ihrem Hals wurden festgezogen. Ein Zugseil auf der Rückseite zog den Helm eng zusammen. Eine Gummihülle umgibt ihre mit Gummi bedeckte Taille. Sie empfand das harte, unnachgiebige Gefühl eines Korsetts, das Pressen auf ihre Rippen, Brust und den Bauch, als sich der Druck aufbaute. Beim Korsettieren nahm ihre Taille um vier Zoll ab. Ihre Brüste wurden ins harte Scheinwerferlicht empor gezwungen. Ihre Brustwarzen wurden beim Schieben in eingebaute Gummiklammern gezogen.

Sie konnte die kühle Luft des Kellergeschosses einatmen und den Gummigeruch von ihrem Anzug riechen. Sie konnte nicht sehen und nicht sehr gut hören. Ihre Haut wurde in eine Gummischicht eingehüllt. Nur die unverbundenen Rohre, die von ihren Öffnungen wie Ranken sprossen, ließen sie eingeschränkt auf die Atmosphäre im Kellergeschoß zugreifen. Sie wurde zum weiten Ende des Kellergeschoßes hinüber geführt, wo ein Block für Gummistecker auf dem Beton als einziges Ding existierte. Sie wurde angehalten und sachte zum Boden hinunter geführt, bis sie lag. Sie konnte Glätte mit ihren Fingerkuppen empfinden, als ihre Hände den Boden berührten.

Ein Metallgürtel wurde um ihre Taille gesetzt und festgezogen. Zwei Metallbänder spannten sich um ihre Schenkel. Zwei weitere gingen um ihre Knöchel und noch eins um ihren Hals. Andere gingen auf ihre Handgelenke, Ellbogen und Knie. Die glänzenden Metallbänder passen behaglich und fest, aber berührten ihren Gummianzug nicht, weil dort eine andere Gummischicht dazwischen war. Ihre Knöchel wurden zusammen befestigt, gefolgt durch ihre Knie und ihre Schenkel. Ihre Handgelenke wurden zum Taillenband an den Schenkelbändern und ihren Ellbogen befestigt. Sie konnte ihren Kopf nicht vorrücken oder seitlich schieben oder aufstützen. Sie konnte ihre Knie und ihre Ellbogen nicht biegen. Sie konnte nur ihre Beine in die Schwärze des Kellergeschosses heben. Sie fühlte, dass die Rohre bewegt werden. Die vom Unterkörper ausgehenden wurden zusammen in einem Bündel geordnet, die von ihrem Kopf bildeten zusammen eine weitere Gruppe.

Dann glaubte sie, dass sie in eine dicke Gummidecke eingehüllt wurde, weil sie nicht mehr alle Klänge außerhalb ihres Kopfes hören konnte. Plötzlich fühlte sie sich etwas leichter, als ob sie trieb. Sie fühlte, dass die Luft um ihren Anzug unter Druck gesetzt wurde. Es nahm zu. Sie atmete tief und merkte, dass die Luft, die sie einatmete, jetzt frischer war. Sie konnte in den Rohren keinen Luftzug empfinden. Es gab keine Luftbewegung, nur eine beständige Gegenwart. Sie fühlte sich schwindlig, aufgeregt, ihr Atem wurde schnell und flach. Es gab einen beständigen Druck überall um sie. Alles, was sie hörte, war der laute Klang von ihrer Herzschläge in beiden Ohren. Sie lag immer noch. Sie wusste, dass sie hierbleiben würde, vielleicht einige Tage lang an. Es wäre sinnlos, die Minuten der Zeit abzuzählen, weil sie davon hier in den dunklen Grenzen ihres Gummimutterleibes keine Vorstellung hatte.

Außerhalb ihres Universums war das Kellergeschoß leer und dunkel, ohne von Leben. Ein ovaler Gummigegenstand liegt auf dem Boden, zwei Gummiantennen entspringen aus Mitte der unregelmäßigen Masse. Sie waren ihre Nabelschnüre, die ihr Leben erhalten. Ihr Atmen wurde reguliert. Ihr konnten Flüssigkeiten durch ihren Mund gefüttert werden. Sie konnte Urin von ihrem Körper ausstoßen, aber sie konnte auch ein Klistier erhalten. Sie wurde von einer anderen Person ganz und vollständig kontrolliert. Sie war Gegenstand eines anderen Willens, eine Laune. Sie war machtlos, das anzuhalten, was durch die Rohre kam, und unfähig zu entkommen. Sie konnte Minuten lang, Stunden, Tage hier sein, Wochen sogar Monate. Sie wusste es nicht. Sie sorgte sich nicht.

This Post Has 2 Comments

  1. Sehr schön geschrieben.

  2. Es ist ja wie ein Traum unser Aller, so abgelegt, verstöpselt, verschlaucht, eingummiert unfähig zu entkommen, auf eine rigorose Art behandelt zu werden. Leider immer wieder nur ein Traum, aber es ja auch schön, dass es diese gibt.

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