Sila hatte sich im März 2006 aus der Model-Kartei um ein Shooting beworben. Ich hatte ein eigenwilliges, kluges selbstbewusstes, zwischen den Bildern meist sehr kritisches Model mit klaren Ansagen: Latex ja, Fußfetisch gern, dominant gern, devote Posen gehen nicht. Und mehr Haut als Gesicht und Haut geht auch nicht, das gibt Ärger mit dem Glauben meiner Familie. Nun ja – bei Latex muss nicht viel Haut sein, ich hatte keine devoten Posen vor, ich wusste nicht einmal, was das bedeutet.
Sonst: schönes Lächeln, interessantes Gesicht, wunderschöne Haare und Sympathie von Anfang an.
Sila muss meine Defizite erkannt haben, beim zweiten Shooting mit Alla im Juni 06 hat sie mir am Beispiel klargemacht, was Dominanz bedeutet und was man alles mit einem Model anstellen kann. Es wäre sicher mehr gegangen, aber einiges hab ich mir verbeten. Alla hat übrigens kein bisschen protestiert – ich hab lange drüber gegrübelt, was ich da fotografiert habe. Von dem Shooting an wollte sie übrigens „Lady“ heissen, aber nur in der MK und auf Bildern.
Das dritte Shooting war ein Outdoorshooting an einem warmen Septembertag irgendwo bei Gifhorn. Es wurde viel zu schnell dunkel, aber Sila war gnadenlos gegen sich in Latex baden.
Zu unserem vierten und letzten Shooting hatte sie plötzlich ganz andere Haare, es war eher kalt und so hat sie auch im Trockentauchanzug gepost. Aber sie war wieder baden und hinterher war das Shooting wegen Kälte zu Ende.
Dann war Sila weg aus der MK und aus meinem Leben. Es ist zehn Jahre her. Ich hatte nie wieder ein Model aus einem muslimischen Land, die Zeiten sind nicht mehr so tolerant.